Samstag, 30. Januar 2016

Januar - extreme Volatilität















Tabelle und Schaubilder zum Vergrößern anklicken.

Der Januar verunsicherte Börsianer mit einem absoluten Kontrastprogramm. Die tägliche Volatilität erreichte dabei extreme Proportionen. Nerven, Mut und Disziplin waren notwendig, um schmerzhafte Verluste zu vermeiden und erfolgreich zu sein.

Die erste Monatshälfte überraschte sowohl beim DAX als auch an Wall Street mit dem schlechtesten Jahresbeginn der Börsengeschichte. Trotz der erfreulichen Erholung ab dem 20. Januar endete der Monat allgemein im Minus, wobei die Wiener Börse (ATX) das Schlusslicht war (roter Pfeil). Die einzige Ausnahme waren Gold und Silber (grüner Pfeil). Am Freitag führte der S&P 500 Index (grüner Pfeil) knapp vor dem Dow Jones den Endspurt an. Auf Wochenbasis lag Nordsee-Öl (Brent) deutlich vorn (grüner Pfeil).





Das Rohöl hatte einen ungewöhnlichen fast direkten Einfluss auf die Börsen. Bis zum 20. Januar fiel der Rohöl-Preis (WTI) um 28% und zog im Windschatten auch die internationalen Aktienmärkte mit in die Tiefe. Als das Öl dann bis Monatsende wieder um 26% stieg, verbesserten sich auch die Aktienmärkte. Diese Korrelation ist jedoch nicht von Dauer, selbst wenn sie noch etwas anhalten kann.

Ein nochmaliger Test der Tiefstände vom 20. Januar, als WTI unter $27 pro Barrel fiel (weißes Ausrufezeichen), ist durchaus möglich, da die US-Lagerbestände für Rohöl auf einem allzeitigen Rekordhoch liegen und nur noch wenig Lagerkapazitäten vorhanden sind. Nur wenn die OPEC ihre Fördermengen reduziert, kann die Baisse am Ölmarkt beendet werden.

Ein erneuter Preisverfall beim Öl kann auch bei den Aktienmärkten zu einem nochmaligen Test der jüngsten Tiefstände führen. Selbst ein kurzfristiges Unterschreiten dieser Niveaus ist dabei nicht auszuschließen. Dies wäre jedoch nichts anderes als eine günstige Kaufgelegenheit. Auch hierzu nehme ich auf meiner Hotline Stellung.


















Die Marktkapitalisierung des S&P 500 schrumpfte im Neuen Jahr in den ersten 12 Börsentagen bis zum 20. Januar um Euro 2,5 Billionen ($ 2,7 Bln.). Dies ist fast das 2,5-Fache aller 30 DAX-Werte! In der anschließenden Erholung reduzierte sich das Minus von 9% bis zum Monatsende auf 5,1% (gelber Pfeil). Dies war der schlechteste Januar seit 2009, wobei das Jahr mit einem Plus von über 23% endete!


Ein negativer Januar deutet also nicht automatisch auf einen Jahresverlust hin. Seit 1950 kam es an Wall Street 26 Mal im Januar zu einem Minus und in 15 Fällen davon endete das Jahr über dem Endstand vom Januar. Auch in diesem Jahr kann Wall Street trotz der Januar-Verluste durchaus im Plus enden. Das gleiche gilt nicht nur für die Deutsche Börse sondern auch andere Börsenplätze. Details hierzu diskutiere ich auf meiner Hotline.

Am 27. Januar sprach ich mit Peter Heinrich vom Börsen Radio Network über die aktuelle Börsenlage und weitere Aussichten. Zum Hören des Interviews die nächste Zeile anklicken.

















Das Wirtschaftswachstum in Amerika schwächte sich im vierten Quartal deutlich ab (roter Pfeil). Das Plus von nur 0,7% (annualisiert) drückte das Wachstum für das Gesamtjahr 2015 (grüne Schattierung) unter die 2%-Marke (blauer Pfeil). Dies bestätigt meine Warnung vor einem Jahr vor zu hohen Wachstumserwartungen, die über 3% lagen.

Eine unmittelbare Rezessionsgefahr ergibt sich aus diesen Daten jedoch nicht. Für 2016 rechne ich mit einem Wachstum von 1,5% bis 2% sowohl in den USA als auch in Deutschland. Der niedrige Ölpreis ist dabei eher ein Plus für Deutschland und Europa.

Seit der Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) war die Erholung in Amerika relativ moderat. Dies wird in der Fachpresse und den Medien oft kritisiert. Übersehen wird dabei jedoch, dass es sich um den schwersten Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 1929/1932 handelte. Dies zwang auch die Notenbanken zur Niedrigzins-Politik, um aus der tiefen Talsohle herauszukommen. Noch ist diese Krise nicht vollkommen überwunden.

















Löhne und Gehälter stiegen in Amerika etwas mehr als 2% im vergangenen Jahr (blauer Pfeil). Der Arbeitskosten-Index, der die Nebenkosten (Krankenversicherung etc.) mit einschließt, liegt knapp unter der 2%-Marke (grüner Pfeil). Kritiken, die diese Verbesserungen als zu gering erachten, teile ich nicht. Solange sich diese Zahlen um die 2%-Marke bewegen (grüne Schattierung) gibt es keine akute Inflationsgefahr. Der niedrige Ölpreis hilft dabei und wirkt wie eine Steuersenkung, was den Verbrauch stimuliert.
















Edelmetalle (Gold, Silber und Platin) weisen seit Dezember einen erfreulichen Erholungstrend auf. Gold fiel im Dezember kurzfristig unter $1.050 pro Feinunze (grüner Pfeil). Der Preisverfall seit dem Rekordhoch vom September 2011 (roter Pfeil), wo ich eine Gewinnmitnahme empfahl, betrug 45% und lag damit im unteren Bereich meiner Kaufbandbreite. Wird die 200 Tageslinie  von $1.132 (gelbe Linie) beim Gold nach oben durchbrochen, so ist ein Anstieg über die $1.200-Marke möglich.

Silber fiel seit seinem Rekordhoch im Frühjahr 2011 sogar über 70% und ist um $14 ein Kauf. Platin, das über 60% fiel, steht ebenfalls auf meine Empfehlungsliste. Auch Minenwerte scheinen endlich einen Boden gefunden zu haben. Weitere Details hierzu auf meiner Hotline.

Mein nächster Blog erscheint nach der ersten Februar-Woche. Aktuelle Börseninformationen und Empfehlungen gibt es täglich auf meiner Hotline.







Heiko Thieme